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Das Ich und sein Doppelgänger – Kernfragen der Biografiearbeit

Das Ich und sein Doppelgänger – Kernfragen der Biografiearbeit

Online-Vortrag von Michaela Glöckler
Freitag, 4. März 2022, 19:30 – 21:30
«Türöffnung» 19:00 Uhr

 

Michaela Glöckler geht in ihrem Vortrag folgenden Themen nach:
• Warum wird zwischen unserem „Ich“ dem „höheren Ich und dem wahren Ich unterschieden?
• Wie erleben wir den Doppelgänger in unserem Selbstbewusstsein?
• Luziferische, ahrimanische und christliche Aspekte des Doppelgängers
• die Aufgabe des Doppelgängers in der menschlichen Biographie und die neue Kultur des Gewissens als Ort der Christusoffenbarung

Fragen während des Vortrags können schriftlich über den Chat gestellt werden.

• Finanzieller Beitrag (Preis): € 10.- bis € 30.- (Selbsteinschätzung)

• Anmeldung:
1. Einzahlen des selbstbestimmten Betrags auf das Bankkonto der BVBA:
GLS Bank Bochum • IBAN: DE04 4306 0967 4019 6693 00 • BIC: GENODEM1GLS
2. Nach erfolgter Einzahlung Anmeldung per Email mit Angabe der Personalien (Name, Adresse, Telefonnummer) an: Philip Jacobsen, info@ichwege.ch
3. Erhalt der Logindaten per Email ab 28.02.2022
• Rückfragen bitte an: Philip Jacobsen, info@ichwege.ch

 

Zum Inhalt des Vortrags

Mensch zu sein, bedeutet, ein Ich, eine einmalige Individualität, ein geistiges Wesen zu sein, bedeutet sowohl zur Gattung Mensch zu gehören als auch eine ganz eigene Gattung zu sein. Der Mensch trägt in seinem Ich einen göttlichen oder kosmischen Funken, der ihn zu einem Bürger der geistigen Welt macht und ihm ermöglicht, sich vom Geschöpf zum Mitschöpfer zu entwickeln. Das Ich entwickelt sich über viele Erdenleben, jeweils inkarniert in einen stofflichen Leib. Das Entwicklungsziel des Menschen besteht darin, sowohl immer vollkommener zu werden als auch zur Vergeistigung der Erde und der Menschheit beizutragen. Während des Erdenlebens entwickelt sich das Selbstbewusstsein, das irdische Ich des Menschen, das eine Spiegelung seines höheren Ichs ist, welches während des Erdenlebens in der geistigen Welt verbleibt und nach dem Tod des physischen Menschen sein Erden-Ich in sich aufnimmt.
Auf dem Weg zur Geburt baut sich das Ich seine Leibeshüllen schrittweise auf und «wirkt nun wie ein Anziehungsmittelpunkt auf alles, was zum Menschen gehört. Alle seine Neigungen, Sympathien, Antipathien, Leidenschaften, Meinungen usw. gruppieren sich gleichsam um dieses Ich herum. Und es ist dieses Ich auch der Anziehungspunkt für das, was man das Karma des Menschen nennt. Würde man dieses Ich unverhüllt sehen, so würde man an ihm auch bemerken, dass bestimmt geartete Schicksale es noch in dieser und den folgenden Verkörperungen treffen müssen, je nachdem es in den vorigen Verkörperungen so oder so gelebt, sich dieses oder jenes angeeignet hat.» (Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriss; GA 13; Rudolf Steiner Verlag, Basel, 2013; S. 376 – 377)
Vieles, was sich an Neigungen, Sympathien, Antipathien, Leidenschaften, Meinungen usw. um das Ich herum gruppiert, ist dem Menschen nicht bewusst und seinem Bewusstsein bzw. Erden-Ich vorerst nicht zugänglich. Diese unbewussten Persönlichkeits- oder Seelenanteile des Menschen bezeichnet Rudolf Steiner als dessen «Doppelgänger». Der Doppelgänger ist als zweiter oder anderer Mensch im Menschen – als «alter ego» (anderes Ich) – ein geistiges Wesen, das ein Eigenleben führt und den Widersachermächten Luzifer und Ahriman ermöglicht, in bestimmten Situationen das Bewusstsein des Menschen zu besetzen und zu beherrschen. In solchen Situationen bewirkt der Doppelgänger bestimmte Verhaltensweisen, die allein aus der Situation heraus nicht zu verstehen sind. In solchen Momenten wird deutlich, dass neben bzw. hinter der auslösenden äusseren Realität noch eine zweite innere, unbewusste, geistige Realität wirkt, die den Menschen unfrei machen kann und von der er sich auf seinem Entwicklungsweg befreien muss.
Wie kann der Mensch, das Ich, auf seinem Weg zur Vervollkommnung seinen eigenen Doppelgänger erkennen, verwandeln und in sich integrierend überwinden?

Zu Michaela Glöckler

Dr. med., Kinderärztin; bis 1987 am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke und schulärztliche Tätigkeit an der Rudolf Steiner Schule Witten; 1988 bis 2016 Leitung der Medizinischen Sektion am Goetheanum/Schweiz; Mitbegründerin der Alliance for Childhood und der Europäischen Allianz von Ini-tiativen angewandter Anthroposophie/ELIANT; internationale Vortrags- und Seminartätigkeit; diverse Publikationen zu Fragen der Medizin, Pädagogik, Erziehung, u.a. Mitautorin der bekannten Erziehungsratgeber «Kindersprechstunde» und «Elternsprechstunde»; mit der Biografiearbeit auf Grundlage der Anthroposophie seit deren Initiierung in den 1980er-Jahren durch den Psychiater Bernard C. Lievegoed verbunden.